BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin - Schwerpunkt Buchfertigungstechnik

Berufsbereiche: Medien, Grafik, Design, Druck, Kunst, Kunsthandwerk
Ausbildungsform: Lehre
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre. ∅ Einstiegsgehalt: € 1.920,- bis € 2.260,- *
* Die Gehaltsangaben entsprechen den Bruttogehältern bzw Bruttolöhnen beim Berufseinstieg. Achtung: meist beziehen sich die Angaben jedoch auf ein Berufsbündel und nicht nur auf den einen gesuchten Beruf. Datengrundlage sind die entsprechenden Mindestgehälter in den Kollektivverträgen (Stand: 2022). Eine Übersicht über alle Einstiegsgehälter finden Sie unter www.gehaltskompass.at. Die Mindest-Löhne und Mindest-Gehälter sind in den Branchen-Kollektivverträgen geregelt. Die aktuellen kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltstafeln finden Sie in den Kollektivvertrags-Datenbanken des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Hinweis

Der 3 1/2-jährige Schwerpunktlehrberuf "BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin" mit den drei Schwerpunkten "Buchbinder/Buchbinderin", "Buchfertigungstechnik" und "Postpresstechnologie" kann ab 1. Juli 2020 erlernt werden. Er ersetzt den 3-jährigen Lehrberuf "BuchbinderIn", bei dem keine Schwerpunkte vorgesehen waren. Lehrlinge, die am 30. Juni 2020 im Lehrberuf "BuchbinderIn" ausgebildet wurden, können die Lehre nach den bisherigen Regelungen (Ausbildungsordnung, Prüfungsordnung) abschließen. Sie können aber auch auf den neuen Lehrberuf "BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin" umsteigen (erforderlich ist dafür eine entsprechende Vereinbarung zwischen Lehrbetrieb und Lehrling); eine volle Lehrzeitanrechnung ist dabei allerdings erst ab 1. Juli 2021 möglich.

Personen, welche die Lehrabschlussprüfung im Vorläufer-Lehrberuf "BuchbinderIn" abgelegt haben, sind berechtigt, die Bezeichnung "Buchbindetechniker und Postpresstechnologe - Schwerpunkt Buchbinder" bzw. "Buchbindetechnikerin und Postpresstechnologin - Schwerpunkt Buchbinderin" zu führen. Sie können auch Zusatzprüfungen in den Schwerpunkten "Buchfertigungstechnik" und "Postpresstechnologie" ablegen, die jeweils aus Prüfarbeit und Fachgespräch bestehen.

Die Ausbildung im Lehrberuf "BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin" kann bei gleichbleibender Lehrzeit auch in 2 Schwerpunkten durchgeführt werden!

 

Berufsbeschreibung

Der Begriff "Buchbindetechnik" umfasst alle handwerklichen und maschinellen Methoden zur Endfertigung von Büchern und ähnlichen Produkten (Broschüren, Kalender, Notizbücher usw.). Der Begriff "Postpresstechnologie" bezeichnet die maschinelle Endfertigung von Druckwerken aller Art; es ist der Sammelbegriff für eine ganze Reihe von maschinellen Bearbeitungsschritten (Zuschneiden, Stanzen, Falzen usw.) und Bindemethoden, z.B. Klebebindung (mit Leim) oder Ringbindung (z.B. mit Draht- oder Kunststoffspiralen). Schon diese kurze Darstellung zeigt die große Vielfalt dieses Berufsbereichs und die damit verbundenen Anforderungen an die Fachkräfte. Die noch sehr handwerklich geprägte Ausbildungsordnung des Vorläufer-Lehrberufs "BuchbinderIn" hat diesen Anforderungen nicht mehr entsprochen, weshalb ein neuer Lehrberuf geschaffen werden musste, der mit seinen 3 Schwerpunkten die ganze Bandbreite der Buchbinderei vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zur industriellen und digital gesteuerten Massenfertigung abdeckt.

BuchbindetechnikerInnen und Postpresstechnologen/-technologinnen mit dem Schwerpunkt "Buchfertigungstechnik" arbeiten in Betrieben, in denen die Buchproduktion maschinell und meist auch automatisiert erfolgt, also in industriellen Buchbindebetrieben und in Druckereien. Dementsprechend liegt der Schwerpunkt ihrer Aufgaben beim Einstellen, Bedienen und Überwachen der Maschinen für die verschiedenen Produktionsschritte. Dazu gehören vor allem die Maschinen zur Vorbereitung der Druckbögen, zur Buchblockbildung und Buchblockbearbeitung, zur Herstellung von Bucheinbänden ("Buchdecken") und Buchdeckenverzierungen, zum Binden (Verbindung von Buchblock und Bucheinband) und schließlich zum Verpacken der fertigen Bücher (Paketiermaschinen).

Die Bearbeitung der Druckbögen bzw. der Blätter, die gebunden werden sollen, erfolgt je nach Verwendungszweck z.B. durch Schneiden, Stanzen, Bohren, Prägen, Rillen, Perforieren (Durchlöchern), Falzen (maschinelles Falten) und Zusammentragen (Zusammenstellen des künftigen Buchblocks). Darauf folgt die "Buchblockbildung"; darunter versteht man das Verbinden ("Bindung") der gefalteten ("gefalzten") Druckbögen ("Lagen") oder eines Stapels von Einzelblättern zu einem Block. Dabei kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung, vor allem Klebetechniken (Bindung mit Heiß- oder Kaltleim) und Hefttechniken (z.B. Fadenheftung, Drahtheftung); eine häufig angewandte Hefttechnik ist heute die sogenannte "Fadensiegelung"; dabei werden beim Falzen der Druckbögen kunststoffummantelte Verbindungsfäden durch den Buchrücken geheftet und unter Druck und Wärme miteinander verschmolzen. Auf die Buchblockbildung folgt die "Buchblockbearbeitung"; diese umfasst z.B. das Zuschneiden des Buchblocks oder das Abrunden des Buchrückens mit eigens dafür vorgesehenen Maschinen. Für die Herstellung der "Buchdecken" (Bucheinbände) werden heute meist automatische Maschinen ("Buchdeckenautomaten") eingesetzt; diese müssen mit den erforderlichen Materialien (z.B. Karton, Leinen, Kunststoff-Folien, Klebstoff) bestückt und auf die gewünschten Maße der Buchdecken eingestellt werden. In der "Bucheinhängemaschine" wird schließlich der Buchblock mit dem Bucheinband verbunden; dabei werden die sogenannten "Vorsatzblätter" (leere gefalzte Doppelseiten auf der Vorder- und Rückseite des Buchblocks) an die Buchdeckel geklebt. Am Ende der automatisierten Buchproduktion steht die Verpackung; dafür stehen eigene Paketiersysteme zur Verfügung, wobei z.B. die Bücher mit einer Kunststoff-Folie ummantelt werden.

Ein wichtiges Element zur möglichst reibungslosen Verbindung der einzelnen Produktionsschritte sind die Fördersysteme und -anlagen, die Puffersysteme und die Zwischenlagersysteme. Eine verantwortungsvolle Aufgabe der BuchbindetechnikerInnen und Postpresstechnologen/-technologinnen ist daher auch die sachgerechte Bedienung und laufende Wartung dieser Transporteinrichtungen und -anlagen; denn ein Ausfall in diesem Bereich könnte die gesamte Produktion lahmlegen.

BuchbindetechnikerInnen und Postpresstechnologen/-technologinnen mit dem Schwerpunkt "Buchfertigungstechnik" sind also meist mit dem Einstellen und Überwachen der Bearbeitungs- und Produktionsmaschinen und mit dem Bedienen und Überwachen von Mess-, Steuer-, Regelungs- und Automatisierungseinrichtungen befasst. Teilweise steuern und kontrollieren sie die gesamte Produktion und die einzelnen Produktionsschritte von zentralen Steuerpulten aus. Aber wenn auch vieles elektronisch gesteuert und überwacht wird, müssen trotzdem die Zwischen- und Endergebnisse der Produktion laufend kontrolliert werden; falls Mängel oder Störungen auftreten, muss rasch eingegriffen werden, um die Einstellungen zu korrigieren.

Zum Aufgabenbereich gehört schließlich auch die Erstellung von Protokollen über die Arbeitsergebnisse des gesamten Produktionsgeschehens, ebenso die Mitarbeiten beim Erfassen, Auswerten und Beurteilen von Betriebsdaten und Prozessaufzeichnungen.

In der Ausbildungsordnung dieses Lehrberufs ist folgendes BERUFSPROFIL festgelegt (Quelle: Buchbindetechnik und Postpresstechnologie-Ausbildungsordnung 2020):

Buchbindetechnik und Postpresstechnologie - Schwerpunkt Buchfertigungstechnik:

  1. Durchführen der Eingangskontrolle, materialgerechtes Lagern sowie auftragsbezogenes Auswählen von Werk- und Hilfsstoffen,
  2. Herstellen von Stärke- sowie Musterbänden von sämtlichen Broschurenarten und Hardcoverbänden,
  3. Bedienen und Überwachen der automatisierten Maschinen zum Schneiden, Stanzen, Bohren, Prägen, Rillen, Perforieren, Falzen und Zusammentragen,
  4. Auswählen, Einrichten und Rüsten sowie Bedienen und Überwachen der Arbeitsabläufe von Maschinen zur Buchblockbildung (z.B. Fadenheft- und Fadensiegelmaschinen) und Buchblockbearbeitung,
  5. Auswählen, Einrichten und Rüsten sowie Bedienen und Überwachen der Arbeitsabläufe von Maschinen zur Herstellung von Buchdecken (z.B. Buchdeckenautomaten), Buchdeckenverzierung (z.B. Prägepressen) sowie von Bucheinhängemaschinen,
  6. rechnergestütztes Steuern der Produktion, Durchführen von Prozesskontrollen sowie Überwachen und Sicherstellen der Produktqualität,
  7. Warten und Pflegen von Maschinen sowie Erkennen und Beseitigen von einfachen Ablaufstörungen im Produktionsprozess,
  8. Kontrollieren und Prüfen der Produkte sowie materialgerechtes Verpacken und Lagern,
  9. Erstellen von Aufstellungen und Lieferbegleitpapieren wie z.B. Paletteninhaltsübersichtlisten, Bundzettel, Palettenzettel, Lieferscheine sowie Ausstellen und Weiterleiten von Versanddokumenten
  10. Auswahl der kostenoptimierten Versandart sowie Vorbereiten von Verpackungseinheiten zum Versand unter Beachtung der Transportart und der Transportvorschriften
  11. Anwenden verschiedener Techniken des Beifügens und Konfektionierens,
  12. Herstellen von adressierten, personalisierten und zielgruppenorientierten Produkten und deren Vorbereitung für den Versand,
  13. Ausführen der Arbeiten unter Berücksichtigung der einschlägigen Normen, Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltstandards.

Der Begriff "Buchbindetechnik" umfasst alle handwerklichen und maschinellen Methoden zur Endfertigung von Büchern und ähnlichen Produkten (Broschüren, Kalender, Notizbücher usw.). Der Begriff "Postpresstechnologie" bezeichnet die maschinelle Endfertigung von Druckwerken aller Art; es ist der Sammelbegriff für eine ganze Reihe von maschinellen Bearbeitungsschritten (Zuschneiden, Stanzen, Falzen usw.) und Bindemethoden, z.B. Klebebindung (mit Leim) oder Ringbindung (z.B. mit Draht- oder Kunststoffspiralen). Schon diese kurze Darstellung zeigt die große Vielfalt dieses Berufsbereichs und die damit verbundenen Anforderungen an die Fachkräfte. Die noch sehr handwerklich geprägte Ausbildungsordnung des Vorläufer-Lehrberufs "BuchbinderIn" hat diesen Anforderungen nicht mehr entsprochen, weshalb ein neuer Lehrberuf geschaffen werden musste, der mit seinen 3 Schwerpunkten die ganze Bandbreite der Buchbinderei vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zur industriellen und digital gesteuerten Massenfertigung abdeckt.

BuchbindetechnikerInnen und Postpresstechnologen/-technologinnen mit dem Schwerpunkt "Buchfertigungstechnik" arbeiten in Betrieben, in denen die Buchproduktion maschinell und meist auch automatisiert erfolgt, also in industriellen Buchbindebetrieben und in Druckereien. Dementsprechend liegt der Schwerpunkt ihrer Aufgaben beim Einstellen, Bedienen und Überwachen der Maschinen für die verschiedenen Produktionsschritte. Dazu gehören vor allem die Maschinen zur Vorbereitung der Druckbögen, zur Buchblockbildung und Buchblockbearbeitung, zur Herstellung von Bucheinbänden ("Buchdecken") und Buchdeckenverzierungen, zum Binden (Verbindung von Buchblock und Bucheinband) und schließlich zum Verpacken der fertigen Bücher (Paketiermaschinen).

Die Bearbeitung der Druckbögen bzw. der Blätter, die gebunden werden sollen, erfolgt je nach Verwendungszweck z.B. durch Schneiden, Stanzen, Bohren, Prägen, Rillen, Perforieren (Durchlöchern), Falzen (maschinelles Falten) und Zusammentragen (Zusammenstellen des künftigen Buchblocks). Darauf folgt die "Buchblockbildung"; darunter versteht man das Verbinden ("Bindung") der gefalteten ("gefalzten") Druckbögen ("Lagen") oder eines Stapels von Einzelblättern zu einem Block. Dabei kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung, vor allem Klebe…

  • 5 überfachliche berufliche Kompetenzen
  • Fingerfertigkeit
  • 1
    • Detailorientierung
  • Kreativität
  • Technisches Verständnis
  • Zuverlässigkeit
  • 9 In Inseraten gefragte berufliche Kompetenzen
  • Schichtarbeit
  • Ablauforganisation
  • Bedienung von Falzmaschinen
  • Digitaldruck
  • Klebebindung
  • Laminiertechnik
  • Offsetdruck
  • Papierschneidemaschine
  • Sammelhefter