KlimagärtnerIn

Berufsbereiche: Bau, Baunebengewerbe, Holz, Gebäudetechnik / Landwirtschaft, Gartenbau, Forstwirtschaft / Umwelt
Ausbildungsform: Lehre
Lehrzeit: 3 Jahre. ∅ Einstiegsgehalt: € 1.830,- bis € 2.750,- *
* Die Gehaltsangaben entsprechen den Bruttogehältern bzw Bruttolöhnen beim Berufseinstieg. Achtung: meist beziehen sich die Angaben jedoch auf ein Berufsbündel und nicht nur auf den einen gesuchten Beruf. Datengrundlage sind die entsprechenden Mindestgehälter in den Kollektivverträgen (Stand: 2022). Eine Übersicht über alle Einstiegsgehälter finden Sie unter www.gehaltskompass.at. Die Mindest-Löhne und Mindest-Gehälter sind in den Branchen-Kollektivverträgen geregelt. Die aktuellen kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltstafeln finden Sie in den Kollektivvertrags-Datenbanken des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Hinweis

Der Lehrberuf "KlimagärtnerIn" kann seit 1. Juli 2024 erlernt werden. Er wird vorläufig als befristeter Ausbildungsversuch geführt; der Eintritt in die Ausbildung ist bis zum 31. Dezember 2031 möglich.

Berufsbeschreibung

Die Folgen des Klima-Wandels bzw. der Klima-Erwärmung zeigen sich bei uns vor allem in extremen Wetterereignissen wie Starkregen oder langen Hitzeperioden. Eine wirksame Maßnahme gegen die Auswirkungen dieser Ereignisse (Hochwasser, große Hitze in den Städten) ist die Begrünung von verbauten und versiegelten Flächen (Parkplätze, Straßen, "Hitzeinseln") und von Hauswänden und Dächern. Dadurch kann vor allem in Städten die Temperatur im Sommer erheblich gesenkt, die Luft verbessert und der Wasserhaushalt besser reguliert werden. Aus diesem Grund laufen bereits in vielen Gemeinden entsprechende Projekte oder Planungen zur Begrünung von besonders gefährdeten Gebieten und Stadtvierteln sowie von Gebäuden. Da für derartige Begrünungsprojekte spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich sind, wurde der neue Lehrberuf "KlimagärtnerIn" geschaffen, um den Fachkräftebedarf in diesem neuen gärtnerischen Bereich decken zu können.

Die Aufgaben der KlimagärtnerInnen umfassen die Bereiche "Bauwerksbegrünung", "Dachbegrünung", "Grünflächen im Siedlungsraum", "Bewässerungsanlagen und Nebelanlagen" sowie "Ökologische Wasserflächen (Teiche, Wasserläufe)".

Bei der Bauwerksbegrünung (bzw. "Vertikalbegrünung") gibt es drei verschiedene Arten, nämlich die bodengebundene, die troggebundene und die wandgebundene Bepflanzung senkrechter Wände und Mauern. Bei den "bodengebundenen" und "troggebundenen" Systemen befinden sich die Pflanzen (vor allem Kletterpflanzen) am Boden oder in einem Pflanztrog bzw. einer Pflanzrinne am Boden oder an der Hauswand, von wo aus sie an Rank- und Klettervorrichtungen und -gerüsten in die Höhe wachsen können. Als "Kletterhilfen" werden z.B. Seilsysteme, Ranknetze oder Rankgitter verwendet. Bei den "wandgebundenen Systemen" erfolgt die Bepflanzung in Gefäßen/Trögen oder speziellen Wandelementen, die direkt an der Wand angebracht sind. KlimagärtnerInnen prüfen vor Beginn der Arbeiten, welche Begrünungssysteme und welche Pflanzen für das jeweilige Gebäude geeignet sind, um die gewünschten Wirkungen wie z.B. Beschattung, Temperatur- und Lärmverringerung, Regenwasserspeicherung sowie Schonung der Bausubstanz zu erreichen. Gemeinsam mit Baufachleuten klären sie die baulichen Vorrausetzungen und Standortgegebenheiten und prüfen die Durchführbarkeit von späteren Maßnahmen zur Pflege, Bewässerung und Nährstoffversorgung der Pflanzen. Nach Abklärung aller Voraussetzungen beschaffen sie die zur Montage notwendigen Systemkomponenten wie "Vegetationsträger", "Kletterhilfen", Befestigungssysteme und Bewässerungsmaterialien; "Vegetationsträger" sind Pflanztröge und Pflanzrinnen oder spezielle Wandelemente, die den Nährboden bzw. das Erdreich für die Wurzeln der Pflanzen enthalten; als "Kletterhilfen" werden Seile, Gitter oder Geflechte verwendet, an denen sich die Pflanzen hochranken können. Nachdem die Planung aller Arbeitsschritte zur Errichtung der Vertikalbegrünungen abgeschlossen sind und die erforderlichen Materialien und Werkzeuge/Maschinen auf der Baustelle bereit liegen, stellen die KlimagärtnerInnen Baugerüste oder Arbeitsbühnen auf, montieren die "Vegetationsträger" und die "Kletterhilfen" an der Wand und installieren die Anlagen zur Bewässerung und Nährstoffversorgung der Pflanzen. Abschließend führen sie einen Probebetrieb durch, in dem alle Funktionen des jeweiligen Systems (vor allem Bewässerung, Düngung und Pflege der Pflanzen) abgestimmt und überprüft werden.

Bei der Dachbegrünung von Flachdächern unterscheidet man eine extensive und eine intensive Form, wobei jeweils unterschiedliche Begrünungsmaßnahmen angewandt werden. Eine "extensive Dachbegrünung" erfolgt auf Dachflächen, die nicht begehbar sein sollen; eine "intensive Dachbegrünung" wird bei begehbaren Dachflächen gemacht, auf denen auch Terrassenflächen, Sitz- und Gehbereiche vorhanden sind. Vor einer Dachbegrünung prüfen die KlimagärtnerInnen zunächst die Eignung der Dächer hinsichtlich Neigung, Dichtheit und Entwässerungs- bzw. Bewässerungsmöglichkeiten und legen dann die erforderlichen Arbeitsschritte fest. Sie bereiten das Dach für die Dachbegrünung vor, indem sie Wurzelschutzfolien und Trennschichten aufbringen und Speicherelemente sowie Entwässerungsvorrichtungen (Drainagen) einbauen. Danach kann eine "Vegetationstragschicht" darübergelegt werden, die meist nicht aus Erdreich besteht, sondern aus sogenannten "Substraten" und Substratersatzstoffen, wobei meist eine Spezialmischung aus Lavagestein, Bimsstein und Kompost verwendet wird. In der intensiven Dachbegrünung sind dann meist auch gärtnerische Stein- und Holzarbeiten (z.B. auf den Terrassenflächen und in den Sitz- und Gehbereichen) erforderlich.

Ein wichtiger Aufgabenbereich der KlimagärtnerInnen ist die Schaffung, Gestaltung und Pflege von Grünflächen im Siedlungsraum. Sie ersetzen Flächen, die nicht oder nur schwer wasserdurchlässig sind, durch versickerungsfähige Oberflächen. Für die Bepflanzung wählen sie Pflanzen- und Baumarten aus, die für den jeweiligen Standort geeignet sind und die Artenvielfalt verbessern können. Nach der Bepflanzung führen sie regelmäßig die Pflege durch, um das Anwachsen sowie die Entwicklung und Erhaltung der Pflanzen zu gewährleisten. Bestehende Grünflächen im Siedlungsraum gestaltet sie naturnah um, indem sie z.B. Zierrasen durch Gebrauchsrasen ersetzen.

Ein wesentlicher Bestandteil der Stadt- und Gebäudebegrünung sind die Bewässerungsanlagen. KlimagärtnerInnen planen Bewässerungsanlagen, die an die örtliche Wasserverfügbarkeit und an den Bedarf der Pflanzen angepasst sind. Sie errichten automatische Bewässerungsanlagen, schließen sie an bestehende Wasserleitungen an und stellen sie ein. Da diese Anlagen heute bereits mit Tablets oder Smartphones bedient und gesteuert werden können, müssen die KlimagärtnerInnen auch entsprechende Sensoren, Leitungen und Steuerungen installieren. Weiters errichten sie auch Regenwasser- und Grauwassersysteme und verbinden sie mit Bewässerungsanlagen (als "Grauwasser" bezeichnet man fäkalienfreies, gering verschmutztes Abwasser aus Bädern, Duschen oder Waschmaschinen, das nach Aufbereitung zum Bewässern verwendet werden kann). KlimagärtnerInnen errichten auch sogenannte "Nebelanlagen", die im Sommer zur Kühlung von sehr heißen Plätzen in der Stadt und zur Abkühlung der Menschen dienen. Eine wichtige Aufgabe ist weiters die Wartung und Reparatur aller Bewässerungs- und Entwässerungsanlagen sowie die laufende Anpassung der Programme zur Steuerung der Bewässerungsanlagen an die Jahreszeiten, um immer eine optimale Wasserversorgung zu gewährleisten. Zu den Aufgaben der KlimagärtnerInnen gehört auch die Errichtung und Betreuung ökologischer Wasserflächen (Teiche, Wasserläufe, Feuchtgebiete, Biotope).

KlimagärtnerInnen benötigen für die Erfüllung ihrer Aufgaben umfangreiche Kenntnisse über die ökologischen Zusammenhänge zwischen Klima und Umwelt und die Möglichkeiten zur Verbesserung von Temperatur und Wasserhaushalt durch gärtnerische Maßnahmen (vor allem in der Stadt). Dafür ist auch ein umfangreiches Wissen über die Pflanzen und ihre speziellen Anforderungen und die möglichen schädlichen Einflüsse erforderlich. KlimagärtnerInnen müssen erkennen, ob die Pflanzen durch Stress, Krankheiten, Schädlinge oder fehlende Nährstoffe beeinträchtigt sind, und sie müssen entsprechende Gegenmaßnahmen mit Pflanzenschutzmitteln, Schädlingsbekämpfungsmitteln und Düngemitteln durchführen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang auch der Zustand des Bodens bzw. der Vegetationstragschicht; KlimagärtnerInnen verbessern den Boden z.B. durch Anreichern nährstoffarmer Böden mit Nährstoffen, durch Bodenlockerung oder durch Stärkung der Bäume mittels verschiedener Erdschichten im Wurzelraum. Und große Bedeutung für die Arbeit der KlimagärtnerInnen haben schließlich auch die Kenntnisse der rechtlichen Bestimmungen, Richtlinien und Normen zur Bauwerksbegrünung und zu den Grünflächen im Siedlungsraum.

Die Folgen des Klima-Wandels bzw. der Klima-Erwärmung zeigen sich bei uns vor allem in extremen Wetterereignissen wie Starkregen oder langen Hitzeperioden. Eine wirksame Maßnahme gegen die Auswirkungen dieser Ereignisse (Hochwasser, große Hitze in den Städten) ist die Begrünung von verbauten und versiegelten Flächen (Parkplätze, Straßen, "Hitzeinseln") und von Hauswänden und Dächern. Dadurch kann vor allem in Städten die Temperatur im Sommer erheblich gesenkt, die Luft verbessert und der Wasserhaushalt besser reguliert werden. Aus diesem Grund laufen bereits in vielen Gemeinden entsprechende Projekte oder Planungen zur Begrünung von besonders gefährdeten Gebieten und Stadtvierteln sowie von Gebäuden. Da für derartige Begrünungsprojekte spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich sind, wurde der neue Lehrberuf "KlimagärtnerIn" geschaffen, um den Fachkräftebedarf in diesem neuen gärtnerischen Bereich decken zu können.

Die Aufgaben der KlimagärtnerInnen umfassen die Bereiche "Bauwerksbegrünung", "Dachbegrünung", "Grünflächen im Siedlungsraum", "Bewässerungsanlagen und Nebelanlagen" sowie "Ökologische Wasserflächen (Teiche, Wasserläufe)".

Bei der Bauwerksbegrünung (bzw. "Vertikalbegrünung") gibt es drei verschiedene Arten, nämlich die bodengebundene, die troggebundene und die wandgebundene Bepflanzung senkrechter Wände und Mauern. Bei den "bodengebundenen" und "troggebundenen" Systemen befinden sich die Pflanzen (vor allem Kletterpflanzen) am Boden oder in einem Pflanztrog bzw. einer Pflanzrinne am Boden oder an der Hauswand, von wo aus sie an Rank- und Klettervorrichtungen und -gerüsten in die Höhe wachsen können. Als "Kletterhilfen" werden z.B. Seilsysteme, Ranknetze oder Rankgitter verwendet. Bei den "wandgebundenen Systemen" erfolgt die Bepflanzung in Gefäßen/Trögen oder speziellen Wandelementen, die direkt an der Wand angebracht sind. KlimagärtnerInnen prüfen vor Beginn der Arbeiten, welche Begrünungssysteme und welche Pflanzen für das jeweilige Gebäude geeignet sind, um die gewünschten Wirkungen wie z.B. Beschattung, Temperatur- und Lärmverringerung, Regenwasserspeicherung sowie Schonung der Bausubstanz zu erreichen. Gemeinsam mit Baufachleuten klären sie die baulichen Vorrausetzungen und Standortgegebenheiten und prüfen die Durchfü…

  • 1 überfachliche berufliche Kompetenzen
  • Ästhetisches Gefühl
  • 14 In Inseraten gefragte berufliche Kompetenzen
  • Ausbildung zum/zur GreenkeeperIn und SportplatzwartIn
  • Bauaufsicht bei Gartenbaustellen
  • Baumpflege
  • Bewässerungstechnik
  • Blumen- und Zierpflanzenpflege
  • Bodenbearbeitung
  • CAD-Gartenplanung
  • Dachbegrünung
  • Durchführung von Pflanzarbeiten
  • Gartenplanung
  • Heckenpflege
  • Landschaftsplanung
  • Teichanlagengestaltung
  • Unkrautbeseitigung